Leffe
Im Jahr 1240 beschlossen die Mönche des Klosters ein gesundes und belebendes Getränk zu brauen und eine Brauerei dafür zu gründen, das ist die Geburtsstunde der Leffe Brauerei. Krankheiten, besonders die Pest, rasten übers Land und rafften die Menschen hinfort. Durch das Kochen des Suds wurden auf natürliche Weise alle Keime im Leffe Bier abgetötet.
Zeit der Unruhe und des Stillstands
Die dann folgenden Jahrzehnte waren unruhige Zeiten für das Kloster. Kriege und Naturkatastrophen zerstörten die Abtei und immer wieder wurde versucht, sie teilweise wieder aufzubauen. Erst knapp 1 2/2 Jahrhunderte nach Ende der Französischen Revolution (1789 bis 1799) – Abtei und Brauerei waren während dieser Zeit geschlossen – wurden 1929 die Abtei und auch die Brauerei wieder aufgebaut.
Es sollte bis 1952 dauern, bis wieder Leffe Klosterbiere vor Ort gebraut wurden. Es waren Abt Nys und Braumeister Albert Lootvoet, welche die alte Brautradition wieder belebten. Die Basis dafür bildeten die alten Rezepte, die wohl verwahrt die Zeit überstanden hatten und nach denen eine Reihe von geschmackvollen Leffe Bieren gebraut werden konnten. Aber es dauerte nicht lange, dann gab es Schwierigkeiten, die Lootvoet Brauerei wurde von der Stella Artois Brauerei (Belgien) 1954 aufgekauft.
Der Tradition verpflichtet – trotz Besitzerwechsel
Ende der 1990 er Jahre kommen erneut unruhige Zeiten auf das Leffe zu. Zunächst wird Leffe in die Interbrew-Gruppe integriert. Darauf folgte das Zusammengehen von der belgischen Interbrew mit der AmBev aus Brasilien. Doch damit nicht genug. AmBev macht kurz darauf der amerikanischen Anheuser-Busch Brauereigruppe ein Angebot. Daraus entsteht der riesige Brauerei-Konzern, der derzeitige Anheuser-Busch InBev mit juristischem Firmensitz in Brüssel und Firmensitzen in Leuen (Löwen) Belgien und in São Paulo, Brasilien.
Leffe Bier – gebraut an mehreren Standorten
Das belgische Abtei-Bier wird seit Mitte der 1954 zentral nicht mehr in Leffe gebraut. Das Bier wird gleich an mehreren Standorten des Anhäuser-Busch InBev Konzerns nach den alten Rezeptvorgaben gebraut und vertrieben. Leffe Biere haben den Touch von Craft Bieren, sind auch bei der Jungend beliebt.
Ein Konzern entdeckt die Craft Beere
Es sollte nicht weiter verwundern, dass für einen riesigen Konzern mit etwa 200.000 Mitarbeitern, über 500 Bier-Marken im Angebot und weltweit vertreten in mehr als 140 Ländern, sich derweil auch für das kleine Segment „Craft Beer“ interessiert. Der Umsatzeinbruch bei den Industriebieren und die steigende Nachfrage nach Craft Bieren, legitimiert den Anspruch. Viele Großbrauereien stellen so ganz nebenbei, nach guter Handwerkersitte gebraute Biere ins Regal. Craft Biere überzeugen nicht nur durch Qualität und Geschmacksvielfalt, sie sind zum Teil auch wesentlich teurer und die Erlöse können sich sehen lassen. Beim bestehenden Vertriebssystem entstehen keine unverhälnismäßigen, hohen Zusatzkosten.
Eine historische Palette an Craft Bieren
Die Rezepte zu den Bieren der Leffe Biere stammen aus einer Zeit, da gab es noch keine Großbrauereien. Bierbrauen war eine reine Handwerkskunst. Der Brauer verließ sich auf sein Können und auf seine Kreativität. Die belgischen Leffe-Biere entsprechen bei ihren Zutaten nicht unbedingt dem „Deutschen Reinheitsgebot“ – gehören aber geschmacklich zu den Spitzenprodukten der Braukunst.