Der Zauber der Magnumflasche – Ein Erlebnis, das verbindet
Warum Wein in Magnum & Co. einfach besser schmeckt
Manchmal gibt es diese besonderen Abende, die sich ein bisschen größer anfühlen als andere. Vielleicht liegt es an den Menschen, mit denen man zusammensitzt, vielleicht an den Gesprächen, die tiefer gehen als üblich. Oder vielleicht liegt es an der Flasche Wein, die nicht einfach nur aufgeschraubt und eingeschenkt wird, sondern die einen eigenen kleinen Auftritt hat. Eine Magnum. Oder, wenn es richtig festlich wird, eine Doppelmagnum.
Magnum, Doppelmagnum, Jeroboam, Methusalem, Salmanazar – diese Namen klingen fast königlich. Und tatsächlich tragen sie die Namen biblischer Herrscher. Zufall? Wohl kaum. Denn große Weine verdienen große Inszenierung, und nichts sorgt für mehr Ehrfurcht an einer Tafel als eine Doppelmagnum.
Ich habe im Laufe meiner Weinhandelsjahre unzählige Flaschen geöffnet, entkorkt, dekantiert, verkostet. Und trotzdem spüre ich immer eine kleine Vorfreude, wenn eine Magnum (oder größer ;-) auf den Tisch kommt.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe ein Faible für große Flaschen. Nicht, weil ich denke, dass mehr auch immer besser ist. Sondern weil sie eine gewisse Feierlichkeit mitbringen. Wer eine Magnum öffnet, tut das nicht allein. Sie gehört auf eine lange Tafel, in die Mitte eines schönen Abends. Sie ist ein stiller Gastgeber, der dafür sorgt, dass alle ein bisschen länger bleiben.
Warum schmeckt Wein aus Großflaschen besser?
Die Antwort liegt in der Chemie – oder vielmehr in der Harmonie zwischen Glas, Sauerstoff und Zeit. Ein Wein in einer Magnum oder Doppelmagnum reift langsamer, weil das Verhältnis von Wein zu Sauerstoff günstiger ist. Weniger Oxidation bedeutet feinere Tannine, komplexere Aromen und eine größere Lagerfähigkeit.
Ein Supertuscan, der in der 0,75-Liter-Flasche nach zehn Jahren auf seinem Höhepunkt ist, kann in der Magnum problemlos noch fünf Jahre drauflegen – und in der Doppelmagnum sogar noch mehr.
Aber Hand aufs Herz: Manchmal geht es gar nicht um die Lagerfähigkeit. Manchmal geht es einfach nur um den Moment. Und da haben große Flaschen eine ganz eigene Magie.
Ein Wein, der verbindet
Eine Magnum ist nicht einfach nur eine große Flasche Wein. Sie ist eine Einladung. Zum Teilen, zum Verweilen, zum Erinnern. In der Gastronomie gibt es den ungeschriebenen Kodex, dass eine Magnum „zum Tisch gehört“. Niemand bestellt eine Magnum, um alleine zu trinken. Sie bringt Menschen zusammen, lädt ein zur Geselligkeit – und genau darin liegt ihr Zauber.
Ich erinnere mich an eine Verkostung, bei der ein älterer Winzer schmunzelnd sagte:
> „Eine Magnum ist perfekt für zwei – wenn einer nichts trinkt.“
– Geheimer Winzer
Tja, ein bisschen Wahrheit steckt da schon drin.
Aber noch faszinierender sind die wirklich großen Formate. Doppelmagnums sind eindrucksvoll, doch sobald man sich einer 6-Liter- oder 9-Liter-Flasche nähert, wird das Öffnen zur Zeremonie.
„Es war einer dieser Nächte in Kitzbühel, in denen der Schnee glitzert wie Champagnerperlen im Mondlicht – und dann passierte es: Ein Barkeeper, lässig wie ein Weltcupfahrer, schnappte sich einen Abfahrtsski, hob ihn wie ein Schwert – und köpfte eine 15-Liter-Nebukadnezar Champagner mit einem einzigen, präzisen Schlag. Die Menge tobte, Champagnerfontänen spritzten gegen die Holzbalken der Bar, und für einen Moment war die ganze Welt nichts als prickelnder Wahnsinn und alpiner Glamour. Ein Augenblick, der sich eingebrannt hat wie die erste Spur im frischen Pulverschnee.“
Wann ist eine große Flasche die richtige Wahl?
Man könnte sagen: immer. Aber es gibt Momente, in denen eine große Flasche mehr als nur ein Genussmittel ist – sie wird zum Symbol.
Ein Hochzeitspaar, das die letzte Magnum seiner Lieblingscuvée für den 10. Hochzeitstag aufhebt. Eine Doppelmagnum, die bei einem Firmenjubiläum entkorkt wird. Ein Vater, der seinem Sohn eine Jeroboam aus seinem Geburtsjahr schenkt.
Große Flaschen sind mehr als Wein – sie sind Erinnerungen in Glas gefasst.
Und dann gibt es natürlich noch die Weinsammler, die wissen, dass bestimmte Weine in Großformaten nicht nur besser reifen, sondern auch seltener sind. Eine Magnum aus einem Spitzenjahrgang ist oft das Highlight jeder Auktion.
Mein Resümee
Ob für den perfekten Abend mit Freunden, als Geschenk oder für die eigene Sammlung – Wein aus Großflaschen ist immer eine gute Idee.
Sie schmecken besser, sie altern schöner, und sie machen das, was Wein eigentlich tun soll: Sie bringen Menschen zusammen.
Sie ist ein Statement. Ein Versprechen, dass der Abend ein bisschen besonderer wird, dass niemand sich nach dem ersten Glas verabschiedet, dass es mindestens eine Geschichte geben wird, an die man sich noch lange erinnert.
Verkorkt, verplappert, verzaubert – bis zum nächsten Glas.
- Eure Yvonne ♥ -